Statistische Auswertung von erhobenen Daten mit JASP JASP ist die Abkürzung für "Jeffreys Amazing Statistics Program", das einen enorm intuitiven Zugang zur statistischen Auswertung von erhobenen Daten bietet und die meisten statistischen Verfahren beinhaltet, die man in der Systematischen Musikwissenschaft benötigt. Das
seit 2013 an der Universität Amsterdam entwickelte Programm für
Nach der Installation kann es über Menü -> Öffnen -> Computer Daten (z.B. aus Excel exportiert) als .csv (character separated values), .tsv (tab separated values), .txt (einfache Textdateien), .ods (open document spreadsheat) und .sav (SPSS-Dateien) laden.
Nach dem Laden liegen die Daten wie in einer Excel-Tabelle vor. In den Spalten wird angezeigt, ob es nominale (= statistisch nicht auswertbare) Daten sind, ordinale (=sortierbare aber nicht zählbare) Daten sind, oder metrische (= zählbare, in gleichen Abständen vorliegende) Daten.
Für die statistische Auswertung bzw. zur Prüfung von Signifikanz oder Zusammenhängen können mit einem Klick auf die jeweilige Spalte auch einzelne Datengruppen aus der Auswahl herausgenommen oder hinzugefügt werden.
In den folgenden über das Menü erreichbaren Fenstern sind auf der linken Seite immer alle Variablen (= Spalten einer Tabelle) angeordnet, aus denen man dann die zu überprüfenden Variablen in die rechten jeweiligen Auswahlfenster ziehen kann.
Deskriptive
Statistik Im Bereich der deskriptiven Statistik können die Daten nach Variablen geordnet ausgewertet werden sowie in Boxplot-, Violin- und Jitterelementen dargestellt werden. Weitere Darstellungsarten sind Verteilungs-, Korrelations- und Intervalldiagramme sowie auch die üblichen statistischen Beschreibungsmöglichkeiten wie Modus (am häufigsten vorkommender Wert), Median (Wert, bei dem alle Werte in zwei gleich große Hälften geteilt werden), Mittelwert (Summe aller Werte dividiert durch die Anzahl aller Werte), Standardabweichung (durchschnittliche Abweichung aller Werte vom Mittelwert), Varianz (Quadrat der Standardabweichung) etc.
t-Test
Um die Unterschiede
zwischen zwei Gruppen zu prüfen, eignet sich der t-Test, bei dem
man die Unterschiede einer oder mehrerer Variablen zwischen zwei Gruppen
auf Signifikanz prüfen kann.
Unter den Punkten "Deskriptive Abbildungen" und "Regenwolken-Plots" gibt es entsprechende Visualisierungsmöglichkeiten.
ANOVA
(Analysis of Variance, Varianzanalyse) Um die auf
eine Variable zurückführbaren Unterschiede zwischen mehr als
zwei Gruppen zu prüfen, eignet sich die Varianzanalyse (ANOVA), bei
der man die Unterschiede einer Variablen zwischen mehreren Gruppen auf
Signifikanz prüfen kann.
Unter dem Reiter "Deskriptive Abbildungen" und "Regenwolken-Plots" gibt es entsprechende Visualisierungsmöglichkeiten.
MANOVA
(Multivariate Analysis of Variance, Multivariate Varianzanalyse) Um die auf
mehrere Variablen zurückführbaren Unterschiede zwischen mehr
als zwei Gruppen zu prüfen, eignet sich die Multivariate Varianzanalyse
(MANOVA), bei der man die Unterschiede mehrerer Variablen zwischen mehreren
Gruppen auf Signifikanz prüfen kann.
Über den Punkt "ANOVA-Tabellen" lassen sich für die einzelnen Variablen die entsprechenden ANOVA-Tabellen zeigen, so dass man anhand dieser den Anteil der Variablen für die Unterschiede zwischen den Gruppen einschätzen kann. Die Residuals zeigen hier die Abweichung der durch dieses Modell vorhergesagten Werte gegenüber den tatsächlich beobachteten Werten. Es ist das Ziel, die Residuen möglichst klein zu halten.
Korrelationen
Um einen
Zusammenhang zwischen mehreren Variablen auf ihre Signifikanz zu prüfen,
eignet sich die Korrelation.
Unter dem Punkt "Abbildungen" lassen sich die gefundenen Korrelationen in Streudiagrammen und Heatmaps abbilden.
G*Power - Wie viele Versuchspersonen brauche ich? Power = Stärke bzw. Güte eines statistischen Tests (statistical power) = Wahrscheinlichkeit für eine Hypothese eine statistische Signifikanz zu finden. Mit G*Power für Mac und Windows ist es seit 1992 möglich die Anzahl der benötigten Versuchspersonen oder die Effektstärke u.ä. vor einer Studie zu berechnen. -
Mac (https://www.psychologie.hhu.de/fileadmin/redaktion/Fakultaeten/Mathematisch-Naturwissenschaftliche_Fakultaet/Psychologie/AAP/gpower/GPowerMac_3.1.9.6.zip) In der Systematischen Musikwissenschaft gibt es in den meisten Fällen folgende Studiendesigns:
t-Test
Soll ein Unterschied zwischen zwei Gruppen untersucht werden, so wählt man unter Test family "t-Test" aus. Sollen zwei gleichartige/-große Gruppen untersucht werden, dann wählt man unter Statistical Test "Means: Differences between two dependent means (matched pairs)". Sind die Gruppen unterschiedlich/unterschiedlich groß, so wählt man dort "Means: Differences between two independent means (two groups)". Unter Type of power analysis wählt man "A priori: Computer required sample size - given α, power and effect size".
Bei den Input Parameters stellt man unter Tail(s) die Anzahl der Richtungen ein: Ist die Richtung des gesuchten Unterschieds schon bekannt (positiv oder negativ), dann ist es "One" Tail. Wenn die Richtung des gesuchten Unterschieds nicht bekannt ist (positiv und negativ), dann sind es "Two" Tails. Unter Effect Size d kann die voraussichtliche Effektstärke (d) zwischen 0 und 1 eingestellt werden (kleiner Effekt: d= 0,2-0,5 - mittlerer Effekt: d = 0,5-0,8 - großer Effekt: d>0,8). Bei α err prob wird die Zufallswahrscheinlichkeit eingestellt (signifikant, wenn p<0,05) und bei Power (1-β err prob) der Betafehler (Defaultwert: 0,95, kann aber auch, da er nicht so gravierend ist wie der α-Fehler, bei 0,8 eingestellt werden). α-Fehler:
Nullhypothese wird fälschlicherweise verworfen (z.B. Corona trotz
negativem PCR-Test) Unter Allocation ratio N2/N1 kann das Verhältnis der Gruppengrößen in einer Zahl eingetragen werden. Wenn man auf Calculate klickt, wird unter Sample size group 1 und Sample size group 2 die Anzahl der benötigten Versuchspersonen pro Gruppe angezeigt.
ANOVA
(Analysis of Variance, Varianzanalyse) Soll ein Unterschied zwischen drei oder mehr Gruppen untersucht werden, so wählt man unter Test family "F-Test" aus, unter Statistical Test "ANOVA: Fixed effects, omnibus, one-way" und unter Type of power analysis "A priori: Computer required sample size - given α, power and effect size".
Bei den Input Parameters stellt man unter Effect Size f die voraussichtliche Effektstärke (f) zwischen 0 und 1 ein (kleiner Effekt: f= 0,1-0,25 - mittlerer Effekt: f = 0,25-0,4 - großer Effekt: f>0,4). Bei α err prob wird die Zufallswahrscheinlichkeit eingestellt (signifikant, wenn p<0,05) und bei Power (1-β err prob) der Betafehler (Defaultwert: 0,95, kann aber auch, da er nicht so gravierend ist wie der α-Fehler, bei 0,8 eingestellt werden). Unter Number of groups wird die Anzahl der zu vergleichenden Gruppen eingegeben. Wenn man auf Calculate klickt, wird unter Total sample size die Anzahl der benötigten Versuchspersonen angezeigt.
MANOVA
(Multivariate Analysis of Variance, Multivariate Varianzanalyse) Soll ein auf mehrere Variablen zurückführbarer Unterschied zwischen drei oder mehr Gruppen untersucht werden, so wählt man unter Test family "F-Test" aus, unter Statistical Test "MANOVA: Global effects," und unter Type of power analysis "A priori: Computer required sample size - given α, power and effect size".
Bei den Input Parameters stellt man unter Effect Size f2(V) die voraussichtliche Effektstärke (f2) zwischen 0 und 1 ein (kleiner Effekt: f2= 0,02-0,15 - mittlerer Effekt: f2 = 0,15-0,35 - großer Effekt: f2>0,35). Bei α err prob wird die Zufallswahrscheinlichkeit eingestellt (signifikant, wenn p<0,05) und bei Power (1-β err prob) der Betafehler (Defaultwert: 0,95, kann aber auch, da er nicht so gravierend ist wie der α-Fehler, bei 0,8 eingestellt werden). Unter Number of groups wird die Anzahl der zu vergleichenden Gruppen eingegeben. Bei Response variables kann die Anzahl der zu erwartenden Variablen eingegeben werden, auf die der Unterschied zurückgeführt werden kann. Wenn man auf Calculate klickt, wird unter Total sample size die Anzahl der benötigten Versuchspersonen angezeigt.
Korrelationen
Sollen
Korrelationen untersucht werden, so wählt man unter Test family
"Exact" aus, unter Statistical Test
"Correlation: Bivariate normal model" und unter
Type of power analysis
Bei den Input Parameters stellt man unter Tail(s) die Anzahl der Richtungen ein: Ist die Richtung der gesuchten Korrelation schon bekannt (positiv oder negativ), dann ist es "One" Tail. Wenn die Richtung der gesuchten Korrelation nicht bekannt ist (positiv und negativ), dann sind es "Two" Tails. Unter Correlation ρ H1 kann die voraussichtliche Effektstärke (r) zwischen 0 und 1 eingestellt werden (kleiner Effekt: r<= 0,3 - mittlerer Effekt: r = 0,3-0,5 - großer Effekt: r>0,5) Bei α err prob wird die Zufallswahrscheinlichkeit eingestellt (signifikant, wenn p<0,05) und bei Power (1-β err prob) der Betafehler (Defaultwert: 0,95, kann aber auch, da er nicht so gravierend ist wie der α-Fehler, bei 0,8 eingestellt werden). Wenn man auf Calculate klickt, wird unter Total sample size die Anzahl der benötigten Versuchspersonen angezeigt.
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