Synthedit

Allgemeines

Synthedit

von Jeff McClintock, grafische Programmierumgebung zur Erstellung von VST/VSTi-Modulen (Virtual Studio Technology, 1996; wurde 1997 zum open Standard)

VST-Modul = DLL (Dynamik Link Library), die in ein Host-Programm eingeklinkt wird. Darinnen: DSP (Digital Sound Processing) und GUI (Graphic User Interface)


 

Installation

- vor einigen Jahren konnte man SynthEdit noch unter http://www.synthedit.com kostenlos herunterladen; heute gibt es dort eine Demo-Version, die als Alternative zur ursprünglichen Free-Version eingesetzt werden kann.
(
http://www.synthedit.com/release_1_2/Setup_SE.msi)

- Installation starten und den Anweisungen am Bildschirm folgen

- das Modulpaket module.zip in den Ordner
C:\Programme(x86)\SynthEdit\ entpacken.

- danach das Programm starten; es begegnet einem (in der ursprünglichen Version) zunächst (beim allerersten Start) ein Demo-Instrument (sonst eine leere Arbeitsoberfläche)


SynthEdit Eingangsbildschirm

(eventuell (besonders auf Laptops) noch die Nachricht, die MIDI-Kanäle einzustellen)

- unter File -> New das Demo-Instrument schließen und eine leere DSP-Oberfläche öffnen


SynthEdit, leerer Editor

 


 

Werkzeuge/Bausteine:

Modules (unter "insert") = Grundbausteine von Synthedit: Boxen mit verschiedenen Ein- und Ausgängen, die miteinander verknüpft werden können und die sich gegenseitig steuern können.


Beispiel: Moog-Filter mit Slider

(Module von Drittanbietern werden automatisch in die Oberfläche unter "insert" integriert, sobald sie in dem Programmordner "modules" abgelegt werden (meist unter C:\Programme\SynthEdit\modules))

 

Verbindungsmöglichkeiten (Plugs):

Voltage Plugs: blau = für Audio-Signale (-10 bis +10 V) und Steuerspannungen (0-10 V). Es können mehrere Verbindungen auf den gleichen Eingang gelegt werden; die Spannungen werden dabei addiert.

List Plugs: grün = für Listenauswahl/eingaben; um Werte/Auswahlen zu übergeben. Ein Eingang kann jeweils nur eine Auswahlverbindung erhalten. An einem Ausgang können aber mehrere Verbindungen zu verschiedenen Zielen gelegt werden, solange die Art der Auswahl gleich ist


Beispiel: Waveform selector für verschiedene Oszillatoren

Float Plugs: hellblau = um Konvertier-Module miteinander zu verbinden (meist im Zusammenhang mit GUI)

MIDI Plugs: grau = für die Weiterleitung von MIDI-Ereignissen

Text Plugs: dunkelrot = für Verbindung von Texteingabemasken (z.B. File Auswahl) oder Überschriften mit einzelnen Modulen

Spare Plugs: blau = wie Voltage Plugs; man kann so vielen verschiedene Ein- oder Ausgänge erzeugen wie man möchte

GUI Plugs: hellblauer Hintergrund = Verbindungen zwischen GUI und DSP/Subcontrols, werden ca. 20 mal in der Sekunde aktualisiert

 

Moduleigenschaften:

bei Rechtsklick auf ein Modul und dann "Properties" auswählen: Eigenschaften des Moduls erscheinen:

Module: Name des Moduls, kann umbenannt werden (für die GUI-Ansicht)

Plugs: Liste der Eingänge; Defaultwerte können hier gesetzt werden (diese gelten nicht mehr, sobald von außen eine Verbindung auf den jeweiligen Eingang gelegt wird)

Options: zusätzliche Einstellungen, die nicht von außen verändert werden können (z.B. im Moog-Filter: Auswahl zwischen 1 V/Oktave und 1 V/kHz)

CPU: Prozessor-Auslastung

 

 

Prefabs:

Vorgefertigte Module/Modulkombinationen, meist in einem Container, können unter "insert -> prefab" dazugeladen werden (Dateiendung: *.se1)

 

Container:

Modulverschaltungen können in einem Container zusammengefasst werden = übersichtlicher, nur noch die Ein- und Ausgänge sind dann sichtbar und mehrere Container können wiederum zu einem Gesamtmodul in einem Container zusammengefasst werden etc. Hier kann man vorher eigene Audio/MIDI-Ein/Ausgänge über die jeweiligen Module anlegen:

Audio: unter "insert -> Input/Output -> Sound In" bzw. "Sound Out"
MIDI: unter "insert -> MIDI -> MIDI In" bzw. "MIDI out"

sonst legt das System defaultmäßig die passenden Ein/Ausgänge an.

Über rechte Maustaste auf Container und "Locked" kann man den Container abschließen (der grüne Würfel rechts oben verfärbt sich grau), wenn sein inneres nicht mehr verändert werden soll.

Eigenschaften des Containers (Parent/Child Struktur)

Module: Name des Containers, kann verändert werden

Plugs: Voreinstellungen für GUI etc:

  • Controls on Parent = Drehknöpfe, Slider etc werden auf dem Hauptcontainer dargestellt
  • Controls on Module = Drehknöpfe, Slider etc werden direkt auf dem jeweiligen dargestellt
  • Ignore ProgramChange = MIDI-Programmwechsel mitverarbeiten, ja oder nein
  • Polyphony = Anzahl der Stimmen, die in dem Container gleichzeitig verarbeitet werden können (bis zu 128), betrifft vor allem das Modul MIDI to CV (unter "insert -> MIDI"). In dem Container wird die Polyphonie durch grüne Punkte links oben in der CPU-Anzeige bei den Eigenschaften angezeigt (über das Modul "Voice Combiner" (unter "insert -> Special") können polyphone Signale wieder in monophone Signale umgewandelt werden).
    Vorsicht: Polyphonie kann innerhalb eines Containers plötzlich aufgehoben werden, wenn z.B. Module wie Delay2, Level Adj oder Pan eingesetzt werden.

Skin: Auswahl, ob die Oberflächengrafik des Hauptcontainers benutzt werden soll (global) oder eine eigene Oberfläche

 

 

Grundregel: Um ein VST-Modul zu erzeugen (über "file -> save as VST") muss es in mindestens einem Container abgelegt sein (= alle beteiligten Module auswählen, über "edit -> containerize selection" zu einem Container zusammenfassen. Container mit Doppelklick öffnen)

Die VST-Module können in einem Freeware VST-Host wie z.B. VSTHost x86 oder 64 von Hermann Seib ausprobiert werden.