Mikrofonierung
Stereophonie
Verschiedene
Stereophonie-Verfahren (YouTube-Video)
Laufzeit-Stereophonie-Verfahren
AB-Stereofonie
(2 parallel angeordnete Nieren oder Kugelmikrofone)
AB-Stereofonie
(Boudreau et al. 2002, S. 18)
Stereobild
wird durch Laufzeitdifferenzen zwischen den beiden Mikrofonen erzeugt;
es wird von einem parallelen Schalleinfall ausgegangen, d.h. die Schallquelle
ist etwas weiter entfernt (z.B. Ensembleaufnahmen).
Klein-AB:
Abstand zwischen den Mikrofonen (Mikrofonbasisbreite) klein (<35 cm)
Groß-AB: Abstand zwischen den Mikrofonen (Mikrofonbasisbreite) groß
(>35 cm)
Übliche
Mikrofonbasisbreite: 20cm bis 2m.
- nur vage
Abbildung von Schallquellen, wenn sie nicht in der Stereomitte plaziert
sind.
- weicher
Hintergrundklang (wegen Kugelcharakteristik wird der ganze Raum mit
aufgenommen)
- nicht
monokompatibel (Klangverfärbungen treten beim Zusammenmischen auf)
Gefahren:
Loch in
der Mitte = übertriebene Kanaltrennung, wenn Mikrofonbasisbreite
zu groß = wenn Laufzeitdifferenz größer ist als 1,5 ms:
Schallquellen sind bei der Aufnahme zu sehr am rechten und linken Rand
verteilt.
Loch in der Mitte bei Laufzeitdifferenzen von >1,5ms
(http://www.sengpielaudio.com/LupenEffektUndLoch.pdf)
Lupeneffekt:
wenn Mikrofone zu nahe an der Schallquelle: neben Laufzeitdifferenzen
kommen Pegeldifferenzen hinzu = Schallanteile, die nicht genau in der
Mitte liegen, werden bei der Aufnahme stark nach links oder rechts verlagert;
Klangbild wird wie unter einer Lupe zu den Rändern hin verzerrt
Intensitäts-Stereophonie-Verfahren
XY-Stereofonie
(2 übereinander, meist um 90° gekreuzt angeordnete Nierenmikrofone)
XY-Stereofonie
(Boudreau et al. 2002, S. 18)
Stereobild
wird durch Pegeldifferenzen zwischen den beiden Mikrofonen erzeugt.
Achsenwinkel zwischen den Mikrofonen bestimmt die Breite des Stereobilds.
- größte
Lokalisationsschärfe bei Abbildung der Schallquellen
- gerichtete
Aufnahme (restlicher Raum wird weitestgehend ausgeblendet)
- monokompatibel,
keine Kammfiltereffekte/Klangverfärbungen
Variante:
Blumlein-Stereofonie (2 übereinander, um 90° gekreuzt
angeordnete Achtermikrofone, ab 1930)
MS-Stereofonie (1 Kugel- oder Nierenmikrofon, 1 Achter-Mikrofon)
MS-Stereofonie
(Quelle: http://www.wikirecording.org/Mid-Side_Microphone_Technique)
Stereobild
wird durch Pegeldifferenzen zwischen den beiden Mikrofonen erzeugt.
- Kugel/Niere
(für Mittensignal (M))
- Acht (für
Seitensignal (S))
M- und S-Signale lassen sich in Links- und Rechts-Signale umwandeln
(und umgekehrt):
- links
= M+S
- rechts
= M-S
- Basisbreite
des Stereosignals lässt sich durch Veränderung der Pegelverhältnisse
zwischen M- und S-Signal nachträglich verändern (je größer
S, desto breiter der Stereo-Eindruck)
- monokompatibel,
keine Kammfiltereffekte/Klangverfärbungen
Äquivalenz-Stereofonie-Verfahren
ORTF-Stereofonie
(2 Nierenmikrofone im Winkel von 110° im Abstand von 17 cm)
um 1960 beim französischen Rundfunk entwickelt (Office de Radiodiffusion
Télévision Française (ORTF))
Stereobild wird durch Laufzeit- und Pegeldifferenzen zwischen den beiden
Mikrofonen erzeugt (=Äquivalenz-Stereofonie).
NOS-Stereofonie (2 Nierenmikrofone im Winkel von 81° im Abstand
von 30 cm)
um 1960 beim holländischen Rundfunk entwickelt (Nederlandse Omroep
Stichting (NOS))
Stereobild wird durch Laufzeit- und Pegeldifferenzen zwischen den beiden
Mikrofonen erzeugt (=Äquivalenz-Stereofonie).
Kopfbezogene
Verfahren
OSS-Stereofonie
(2
Kugelmikrofone im Abstand von 16,5 cm (Ohrabstand), dazwischen eine Scheibe
mit absorbierendem Material, Durchmesser: 30-36 cm)
von Jürg
Jecklin entwickelt (OSS = Optimales Stereo-Signal), um akustische Verhältnisse
am menschlichen Kopf nachzubilden (quasi eine Art Kunstkopfstereophonie)
Kunstkopf-Stereophonie,
auch kopfbezogene Stereophonie
(2 Kugelmikrofone im Gehörgang eines künstlichen Kopfs).
Früheste Kunstköpfe (Deutsches Museum, Foto: Silke Berdux)
Früheste
Kunstköpfe von der Seite (Deutsches Museum, Foto: Silke Berdux)
Frühester Kunstkopf
(Deutsches Museum, Foto: Silke Berdux)
Kunstkopfmikrofon, Neumann KU 80
(Quelle: www.drm-berlin.de)
Kunstkopfmikrofon
(Cremer 1978, S. 443)
Kunstkopfstereophonie
Mercedes-Benz Welt Mobil
100-jähriges Jubiläums von Mercedes Benz, 1986 HEAD acoustics
Prinzip der Kunstkopfstereophonie
(Eargle 2012, S. 242)
Patent für die Kunstkopfstereophonie von Fletcher und Sivian 1927
ab 1933 (Fletcher:
2 Im-Ohr-Mikrofone), Laufzeit- und Intensitätsunterschieden des Schallsignals
zwischen beiden Ohren sowie die Übertragungsfunktion am Kopf, bis
der Schall tatsächlich das Trommelfell erreicht hat (head
related transfer function (HRTF)), wird so realistisch wie möglich
nachgebildet.
Typische Außenohr-Übertragungsfunktion bei frontaler Beschallung.
a: tieffrequenter Bereich, b: Schulterreflexion,
c: Eigenresonanz des Ohrkanals, d: Einfluss der Ohrmuschel
(Schneider in Weinzierl 2008, S. 359; nach Daniel et al. 2007)
- sehr realistisches
Abbild des Raums bei Kopfhörer-Wiedergabe
- Wiedergabe
über Lautsprecher eher unbefriedigend
- Im Idealfall:
HRTF muss ständig an Kopfhaltung angepasst werden (head tracking)
- Oben/Unten-
und Vorne-Hinten-Lokalisation klappt manchmal nicht richtig (da häufig
Ohrmuscheln außer Acht gelassen werden)
Vergleich: |
Zweikanalstereophonie |
Mehrkanalstereophonie |
Kunstkopfstereophonie |
horizontale
Richtungen |
+30°
bis -30° |
+30°
bis -30°, Einschränkungen für andere Richtungen |
alle
Richtungen, Einschränkungen für den Frontalbereich |
Elevation |
nicht
möglich |
eingeschränkt
möglich |
möglich |
Kopfnahe
Entfernungen |
nicht
möglich |
nicht
möglich |
möglich |
Entfernungen,
Tiefe |
simuliert |
möglich |
möglich |
Raumeindruck
|
simluliert |
möglich |
möglich |
Umhüllung |
nicht
möglich |
eingeschränkt
möglich |
möglich |
(Dickreiter, Dittel, Hoeg, Wöhr 2008, S. 297)
Experimente
mit Kunstkopf-Mikrofonen wurden zunächst vor allem mit dem Neumann-Kunstkopf
KU80 durchgeführt, dieser erwies sich aber in Klangfarbe und vorne-hinten-Lokalisation/Richtungstreue
nicht sehr zuverlässig.
Deswegen:
Kunstkopfstereofonie setzte sich erst mal nicht durch, höchstens
im Rundfunk-Feature oder -Hörspiel.
Durch Verbesserung
der Ohr- und Kopfmaße und -form sowie Hinzufügen von Diffusfeldentzerrung
im Nachfolgemodell KU81 (sowie heutigen Kunstköpfen) konnten diese
Mängel weitestgehend behoben werden.
Ähnlich:
Originalkopf-Stereophonie (2 Kugelmikrofone in einem Im-Ohr-Kopfhörer
(OKM))
Am
Institut stehen sowohl ein Neumann KU100 Kunstkopfmikrofon zur Verfügung
als auch zwei Soundman OKM Classic A3 Im-Ohr-Mikrofon-Kopfhörer.
Kunstkopfmikrofonie
im reflexionsarmen Raum
Holophonics:
um 1980 von Hugo Zuccarelli eingeführt unter der Annahme, dass das
Gehör wie ein Interferometer funktioniert (d.h. beim Empfang einer
Tonhöhe eine Vergleichstonhöhe aussendet und durch die dabei
entstehende Interferenz die Tonhöhe und Richtung bestimmen kann).
Wurde nie bestätigt. Zuccarelli beschrieb das System auch nur ein
einziges Mal (Zuccarelli, Hugo: Ears Hear by Making Sounds. In: New Scientist
(1983), 438-440); was zu viel Kritik führte. Seine Holophonics-Aufnahmen
sind im Grunde kunstkopfstereophonische Aufnahmen, die er werbewirksam
als "holophonics" verkauft.
Beispiele
(mit Kopfhörer anhören):
Streichhölzer - beim
Friseur - Glocke
- Flugzeug
- Stimme -
verschiedene
Effekte
Mikrofonierung
und Klangabstrahlung
Allgemein:
Es gibt keine ideale Lösung für die Aufstellung von Mikrofonen,
je nach Raum, Mikrofontyp, Spieler, Umgebung, Instrument etc kann eine
andere Positionierung sinnvoller sein als die empfohlene.
Falls das
klangliche Ergebnis unbefriedigend ist: mit Mikrofontyp, Abstand und Instrument
experimentieren.
empfehlenswert:
zwei Mikrofone in Abstrahlungsrichtung mit einigem Abstand direkt hintereinander;
Raumeinfluss kann über Balance zwischen den beiden geregelt werden
Bei Störgeräuschen
oder unbefriedigender Raumakustik: Das Mikrofon direkt und so nahe
wie möglich am Instrument in die Hauptabstrahlrichtung platzieren.
3-zu-1-Regel:
Wenn mehr als ein Mikrofon im Einsatz sind: Der Abstand zwischen den Mikrofonen
sollte dreimal so groß sein wie der Abstand der Mikrofone zur Schallquelle.
3-zu-1-Regel: der Abstand von Schallquelle zu d2 sollte dreimal so groß
sein wie der zu d1
dadurch: Verzögerung ist 9dB unterhalb des Signals; Kammfiltereffekt
wirkt maximal um +/-1 dB
(= so gut wie nicht mehr wahrnehmbar)
(Everest
2001, S. 378)
Kammfilter-Effekte
vermeiden: Beim Einsatz von gerichteten Mikrofonen oder bei reflektierenden
Flächen in Mikrofonnähe: Kammfiltereffekte könnnen auftreten
= periodische Einschnitte im Spektrum in Abhängigkeit vom Abstand
(-> Klangverfärbung, da der Reflexionsschall etwas später
eintritt als der Direktschall; dadurch: Phasenverschiebung = Auslöschung
der Frequenzen bei n/t)
links: Kammfiltereffekt: bei großem Abstand zur Schallquelle und
kleinen Reflexionswegen am Mikrofon
rechts: kein Kammfiltereffekt: bei kleinem Abstand zur Schallquelle und
langen Reflexionswegen am Mikrofon
Kammfiltereffekt aufgrund von Mikrofonabständen
(Boudreau et al. 2002, S. 27)
Kammfiltereffekt
aufgrund von Reflexionen
(Boudreau et al. 2002, S. 27)
Kammfiltereffekt bei verschiedenen Mikrofonpositionen
(Everest 2001, S. 376-377)
Position
|
Weg
(original)
|
Weg
(Reflexion)
|
Differenz
|
Zeitdifferenz
|
erster
Peak (1/2t)
|
erste
Nullstelle (1/t)
|
Reflexion
|
Kammfilter-effekt?
|
A |
2,54
cm |
25,65
cm |
23,11
cm |
8.05
ms |
62 Hz |
124
Hz |
-20
dB |
minimal |
B |
10,16
cm |
25,4
cm |
15,24
cm |
5,31
ms |
94 Hz
|
189
Hz |
-8 dB |
hörbar |
C |
26,16
cm |
29,21
cm |
3,05
cm |
1,06
ms |
471 |
942 |
- 1
dB |
gut
hörbar |
Mikrofonierung
einzelner Instrumente
Stimme
- Aufnahmeempfehlungen:
Vokalensemble:
Kugelmikrofon oder 2 Nierenmikrofone um 180 Grad versetzt: Sänger
kreisförmig darum angeordnet
Einzelne(r)
Sänger(in):
Kugelmikrofon; je nach Abstand kann der Raumklang mit in die Aufnahme
einfließen
Nierenmikrofon
sollte zwischen Mund und Nase ausgerichtet werden; Mikrofon-Achse sollte
ein wenig neben den Mund zeigen, damit es bei Plosiven nicht "poppt".
Frühe Reflexionen sollten bei Aufnahmen möglichst vermieden
werden (Vermeidung von Kammfiltereffekten), ebenso störende Raumgeräusche
(notfalls - oder wenn der Sänger die Begleitung nicht über Kopfhörer
hören möchte - Aufnahme mit Superniere).
Chor:
Nierenmikrofon ca. 60-100 cm vor und 60-100 cm über dem Chor (bei
15-20 Personen, bei mehr Personen: mehr Mikrofone nebeneinander einsetzen,
3-zu-1-Regel beachten)
Chor-Aufnahme (von vorne)
(Boudreau 2002, S. 6)
Abstand
der Mikrofone untereinander sollte dreimal so groß sein wie der
Abstand zur Schallquelle
Es
sollten immer so wenig Mikrofone wie möglich verwendet werden.
Am
besten: Chor in einzelne Abschnitte unterteilen (z.B. Sopran, Alt, Tenor,
Bass), die jeweils mit einem Mikrofon aufgenommen werden.
Chor-Aufnahme
(seitlich)
(Boudreau 2002, S. 6)
Saiteninstrumente
Gitarre
- Aufnahmeempfehlungen:
Aufnahmepositionen für Saiteninstrumente
(Boudreau 2002, S. 7)
Aufnahmeempfehlung
für alle Saiteninstrumente: Miniaturmikrofon zwischen Steg und Saitenhalter
(heller Klang, Bewegungsfreiheit)
Gitarre:
Mikrofonposition |
Auswirkung
auf den Klang |
(in
der Abbildung) |
20
cm vor dem Schallloch |
bassig,
guter Ausgangspunkt |
1 |
7,5
cm vor dem Schallloch |
sehr
bassig, "boomy", trübe, voll, gute Trennung von anderen
Instrumenten |
2 |
10-20
cm vor dem Steg |
holzig,
warm, sanft, weniger Saitengeräusche |
3 |
15
cm über den Saiten am Steg |
natürlich,
ausgewogen, hell |
4 |
Miniaturmikrofon
am Schalloch |
natürlich,
ausgewogen, gute Trennung von anderen Instrumenten, Bewegungsfreiheit |
|
Miniaturmikrofon
im Schalloch |
bassig,
weniger Saitengeräusche |
|
Banjo:
Mikrofonposition |
Auswirkung
auf den Klang |
10
cm vor Banjo |
bassig,
dumpf |
10
cm seitlich vor Banjo |
hell |
Miniaturmikrofon
am Saitenhalter |
natürlich |
Verstärker/Lautsprecher
(E-Gitarre/Keyboard)
Aufnahmepositionen
für Verstärker-Lautsprecher
(Boudreau 2002, S. 14)
Aufnahmeempfehlung:
Mikrofonposition |
Auswirkung
auf den Klang |
(in
der Abbildung) |
10
cm vor dem Lautsprechergitter auf die Lautsprechermitte gerichtet |
natürlich,
ausgewogen |
1 |
3
cm vor dem Lautsprechergitter auf die Lautsprechermitte gerichtet |
bassbetont,
sehr gerichtet |
2 |
10
cm vor dem Lautsprechergitter seitlich neben die Lautsprechermitte
gerichtet |
dumpf,
sanft (dämpft Verstärkerrauschen) |
3 |
1
m über den Saiten am Steg |
dünn,
weniger bassbetont, mehr Raumgeräusche/raumakustische Umgebung |
4 |
Miniaturmikrofon
direkt am Lautsprecher |
besonders
mittenbetont |
|
bei
offener Verstärkerbox: Mikrofon dahinter |
je
nach Position unterschiedlicher Klang, kann mit Mikrofon davor gemischt
werden (Vorsicht: Phasenauslöschungen) |
|
Leslie-Box:
Mikrofonposition |
Auswirkung
auf den Klang |
10-30
cm vor den oberen Lüftungsschlitzen |
natürlich,
eher höhenbetont (gut, wenn nur ein Mikrofon vorhanden ist) |
10-30
cm vor den oberen Lüftungsschlitzen und vorm unteren Basslautsprecher |
natürlich,
ausgewogen,
am empfehlenswertesten |
2
Mikrofone 10-30 cm auf jeder Seite vor den oberen Lüftungsschlitzen
(Pan: links-rechts) und eins vorm unteren Basslautsprecher (Pan: Mitte) |
natürlich,
ausgewogen, am empfehlenswertesten für Stereo-Leslie-Effekt |
Geige
- Aufnahmeempfehlungen:
Mikrofonposition |
Auswirkung
auf den Klang |
einige
cm seitlich |
natürlich,
ausgewogen |
Cello
- Aufnahmeempfehlungen:
Mikrofonposition |
Auswirkung
auf den Klang |
30
cm vom Steg |
ausgewogen, aber keine gute Trennung von anderen Instrumenten |
Kontrabass
- Aufnahmeempfehlungen:
Mikrofonposition |
Auswirkung
auf den Klang |
15-30
cm vom Steg |
ausgewogen, natürlich |
einige
cm vorm f-Loch |
voll, kann zu bassig klingen |
Mikrofon
in Schaumstoff zwischen Saitenhalter und Korpus |
voll, dicht |
Flügel
- Aufnahmeempfehlungen:
Aufnahmepositionen
für Flügel
(Boudreau 2002, S. 9)
Mikrofonposition |
Auswirkung
auf den Klang |
(in
der Abbildung) |
30
cm über den mittleren Saiten, 20 cm horizontal vor den Hämmern,
Deckel weit geöffnet |
natürlich,
ausgewogen, (man kann das Mikrofon weiter von den Hämmern wegbewegen,
um das Anschlagsgeräusch zu reduzieren) |
1 |
20
cm über den höheren Saiten,
20 cm horizontal vor den Hämmern, Deckel geöffnet |
natürlich,
ausgewogen, hell, bei Stereo-Aufnahmen: ein weiteres Mikrofon in entsprechender
Position über den Bass-Saiten platzieren |
2 |
auf
Schalllöcher ausgerichtet |
dünn,
hardt, dumpf, verengt (gut, um den Flügel von anderen Instrumenten
zu trennen, sonst eher Effekt für Rockmusik) |
3 |
15
cm über mittlere Saiten,
20 cm horizontal vor den Hämmern, Deckel knapp geöffnet |
dumpf,
bassig, weich, wenig Anschlag (gut, um den Flügel von anderen
Instrumenten zu trennen) |
4 |
An
der Unterseite des Deckels zentriert |
bassig,
voll (unauffällige Platzierung) |
5 |
Unter
dem Flügel, auf die Saiten gerichtet |
bassig,
voll, matt (unauffällige Platzierung |
6 |
Grenzflächenmkikrofon
unter Deckel bei den höheren Saiten |
hell,
ausgewogen (gut, um den Flügel von anderen Instrumenten zu trennen),
je näher bei den Hämmern, desto heller der Klang |
7 |
Zwei
Grenzflächenmikrofone unter Deckel, jeweils in der Mitte der
beiden Hälften des Manuals |
hell,
ausgewogen, starker Anschlag (gut, um den Flügel von anderen
Instrumenten zu trennen) |
8 |
Grenzflächenmikrofon,
vertikal im Rahmen am Ende des Flügels |
voll,
natürlich, wenige Hammer- und Dämpfergeräusche, am
besten zusammen mit zwei Grenzflächenmikrofonen im Deckel (s.o.) |
9 |
Aufnahmepositionen
für Klavier
(Boudreau 2002, S. 11)
Mikrofonposition |
Auswirkung
auf den Klang |
(in
der Abbildung) |
über
dem geöffneten Deckel, bei den hohen Saiten |
natürlich,
etwas höhenlastig (gut, wenn nur ein einziges Mikrofon verwendet
wird) |
1 |
über
dem geöffneten Deckel, bei den tiefen Saiten |
voll,
fassartig, viel Anschlag, gute Stereo-Ergänzung zur ersten Position
(s.o.) |
2 |
innen,
über den hohen und tiefen Saiten (2 Mikrofone) |
natürlich,
viel Anschlag |
3 |
20
cm horizontal über der Tastatur bei den tiefen Saiten |
voll,
fassartig, wenig Anschlag |
4 |
20
cm horizontal über der Tastatur bei den hohen Saiten |
dünn,
beengt , wenig Anschlag gute Stereo-Ergänzung zur vorangegangenen
Position (s.o.) |
5 |
Direkt
auf die Hämmer (mit abgenommener Vorderseite) |
hell,
deutlicher Hammeranschlag (wenn Stereo: Bass- und hohe Saiten getrennt) |
6 |
Holzblasinstrumente
Flöte
- Aufnahmeempfehlungen:
Sound
Radiation of Flute Instruments
(Reuter, Delisle 2019)
Mikrofonposition |
Auswirkung
auf den Klang |
einige
cm auf den Bereich zwischen Mundstück und den Beginn der Grifflöcher |
natürlich, hauchig (Windschutz für das Mikrofon) |
einige
cm hinter dem Kopf des Spielers, auf die Grifflöcher gerichtet |
natürlich, weniger verhaucht |
Oboe,
Klarinette, Fagott
etc. -
Aufnahmeempfehlungen:
Mikrofonposition |
Auswirkung
auf den Klang |
ca.
30 cm vor den Grifflöchern |
natürlich, ausgewogen |
einige
cm vor dem Schallloch |
gerichteter Klang |
Saxophon
- Aufnahmeempfehlungen:
Mikrofonposition |
Auswirkung
auf den Klang |
einige
cm vor dem Trichter |
hell, sehr gerichtet |
einige
cm vor den Grifflöchern |
warm, voll, Klappengeräusche |
einige
wenige cm über dem Trichter auf die Grifflöcher gerichtet |
natürlich, sehr empfehlenswerte Aufnahmeposition |
Miniatur-Mikrofon
am Trichter |
hell, ausdrucksstark, gute Trennung von anderen Instrumenten |
Mundharmonika
- Aufnahmeempfehlungen:
Mikrofonposition |
Auswirkung
auf den Klang |
sehr
nahe am Instrument (kann auch mit dem Instrument in der Hand gehalten
werden) |
hell, strahlend, |
Akkordion
- Aufnahmeempfehlungen:
Mikrofonposition |
Auswirkung
auf den Klang |
10-20
cm vor dem Instrument (2 Mikrofone, Höhen und Tiefen getrennt
aufnehmen) |
natürlich über die volle Bandbreite |
Miniaturmikrofon
im Instrument |
Mitten werden betont, Bewegungsfreiheit |
Blechblasinstrumente
Trompete,
Horn, Posaune, Tuba etc.
- Aufnahmeempfehlungen:
Mikrofonposition |
Auswirkung
auf den Klang |
30-60
cm vor dem Trichter (mehrere Instrumente können so in ein Mikrofon
spielen) |
strahlend (wenn direkt auf den Trichter gerichtet), natürlich/matter
(wenn ein wenig neben dem Trichter gerichtet); bei Horn: starke Dynamikschwankungen
möglich |
Miniaturmikrofon
am Trichter |
strahlend (gute Klangtrennung) |
Schlaginstrumente
- Aufnahmeempfehlungen:
Allgemein:
- Mikrofone
müssen mindestens 130 dB verkraften können (besser: Dynamische
Mikrofone verwenden)
- Mikrofone
sollte Nierencharakteristik haben (Vermeidung von Interferenzen/Kammfiltereffekten)
- Nahbesprechungseffekt
kann auftreten (nachher mit Hochpassfilter nachbearbeiten)
Aufnahmepositionen
für Schlagzeug
(Boudreau 2002, S. 16)
Instrument |
Mikrofonposition |
(in
der Abbildung) |
Bass
Drum (tiefer Frequenzbereich, Anschlag: 2,5-5 kHz) |
in
der Bass Drum oder 3-15 cm vor der Bass Drum |
D |
Snare
Drum (Anschlag: 4-6 kHz) |
über
der Snare Drum an der Kante (Niere oder Superniere) |
C |
Hi
Hats, Becken (hoher Frequenzbereich) |
nur
wenn nötig: direkt darüber; nicht an die Öffnung zwischen
die Hi-Hats (da plötzliche Luftdruckänderung).
Wird meist schon von den Overhead-Mikrofonen abgenommen |
G |
Tom
Toms (mittlerer Frequenzbereich) |
wenn
1 Mikrofon: zwischen beide Tom Toms an der Kante
wenn 2 Mikrofone: jeweils an der Kante der Tom Toms (links und rechts
pannen) |
E |
gesamtes
Schlagzeug |
Overhead-Anordnung
der Mikrofone (entweder über Kreuz (A) oder parallel (B)) |
A
oder B |
Mikrofone |
Mikrofonposition |
1 |
Einsatz als Overhead-Mikrofon (A) |
2 |
Overhead-Mikrofon (A) und Bass Drum (D) |
2 |
Overhead-Mikrofon (A), Bass Drum (D) und Snare Drum (C) |
2 |
Overhead-Mikrofon (A), Bass Drum (D), Snare Drum (C) und Hi-Hats (G) |
5 |
Overhead-Mikrofon (A), Bass Drum (D), Snare Drum (C), Hi-Hats (G)
und Tom Toms (E) |
Instrument |
Mikrofonposition |
Klang |
Timbales,
Congas Bongos |
In
der Mitte zwischen zwei Trommelpaaren |
natürlich,
guter Anschlag |
Tambourine |
15-30
cm vom Instrument entfernt |
natürlich
(wenn zu hell: mit Abstand und Winkel experimentieren) |
Xylophon,
Marimbaphon, Vibraphon |
2
Mikrofone, ca. 45 cm über dem Instrument im Abstand von 60 cm
(oder im Winkel von 135°) |
natürlich
(über die Mikrofone nach links und rechts pannen) |
Glockenspiel |
10-15
cm über den Stäben |
hell,
anschlagsbetont |
Steel
Drums (Tenor Pan, Second Pan, Guitar Pan) |
10
cm über die jeweilige Steel Drum |
hell,
anschlagsbetont |
Steel
Drums (Cello Pan, Bass Pan) |
10-15
cm über die jeweilige Steel Drum |
natürlich |
|